Erinnerungskeime

„Meiner Klasse tun diese Märchenkofferstunden sehr gut. Es gibt wenige Gelegenheiten, bei denen den Kindern solch ein ruhiger, abwartend-langsamer, fast meditativer Zugang zu den Märchen ermöglicht wird. In ihrem Alltag herrschen Filme mit schnellen Bildern, Walt Disney Produktionen und Comics vor. Von daher fällt es ihnen tw. nicht leicht, sich auf die erzählten Märchen einzulassen. Es ist ungewohnt, aber die meisten von ihnen werden beim Erzählen mit den liebevoll gestalteten Figuren in den Bann des Geschehens gezogen. Gern nehmen sie die Mini-Geschenke am Ende der Märchen in Empfang und schreiben und malen im Anschluss in ihr Heft „für besondere Erinnerungen“ dazu.
Nach drei Terminen fragen sie nach, wann Katharina denn wieder käme – schließlich sei doch jetzt Sommer! Sie haben es also als Ritual im Jahresablauf begriffen und mit eingeplant – eine schöne Erfahrung, etwas, worauf sie sich freuen und womit sie rechnen.“

Andra Meyer, Carl-Anton-Henschelschule, Kassel

„Zunächst die Sorge, dass sich die coolen und reizüberfluteten Kinder meiner Klasse nicht einlassen könnten…
Ich war sehr angetan und überrascht von der hohen Konzentration der Kinder beim Zuhören und -sehen! Die Vorfreude der Kinder auf das kommende Märchen, zeigte zudem ihre Begeisterung. Die Kinder ließen sich zum großen Teil auf die, von Ihnen dargestellte magische Welt ein und konnten sich auch bei den folgenden Märchen an Einzelheiten (das goldene Tor, als Eintritt in die Märchenwelt) erinnern.
Durch das Klangspiel kehrte eine angenehme Ruhe ein und förderte die Aufmerksamkeit.
Das kleine Geschenk zum Schluss, auf dass sich selbst die unruhigsten Kinder so freuten, dass sie ruhig, erwartungsvoll mit geschlossenen Augen abwarten konnten.“

Jorinde Fincke, Carl-Anton-Henschelschule, Kassel

„Durch den phantasievollen und sehr plastischen Erzählstil von Frau Schauer wurden alle Kinder in den Bann der Märchen gezogen. Die Kinder haben im Laufe der verschiedenen Märchen immer wieder Elemente wiederentdeckt, die Sie schon kannten, wie zum Beispiel die Glocke und das Abwarten vor der Tür , die erst verzaubert werden musste. Beim Vortrag durch Frau Schauer wurden die Kinder aktiv mit in die Erzählhandlung einbezogen. Alle Kinder auch sehr unruhige Kinder konnten den Märchen folgen und sich auf sie einlassen. Gerade das bewusste Zuhören wurde hier sehr intensiv geschult. Bei der Nachbearbeitung der Märchen im Klassenverband haben die Kinder sich noch einmal in unterschiedlichen Arbeitsformen mit den Märchen auseinandergesetzt. Beim Malen, Geschichten schreiben oder nacherzählen mit dem „roten Faden“ wurde das Märchenerlebnis noch einmal intensiviert. Wir würden uns sehr freuen, wenn unsere zukünftigen 2. Klassen weiterhin an diesem Projekt teilnehmen könnten und so dieses schöne Ritual einer „lebendigen“ Märchenerzählerin weitergeführt wird.

Eigentlich sollte jede Schule „Ihre“ eigene Märchenerzählerin haben.“

Barbara Butte und Claudia Monsehr, Grundschule Kirchditmold

Für unsere Kinder mit Förderbedarf im Bereich Sprache, Hören und Sehen war das Märchenprojekt eine sehr wertvolle Bereicherung. Dadurch, dass alle diese Sinne angesprochen wurden, erlebten die Kinder eine zauberhafte Anregung. Gerade für unsere Kinder, die einen sehr eingeschränkten aktiven wie passiven Wortschatz haben, erweitert die alte Sprache der Brüder Grimm die Lebenswelt erheblich: alte und unbekannte Begriffe bekamen ein Bild und wurden verständlich.
Ebenso wurde das Hören und Zuhören geschult: unterstützt von der wunder-baren Musik, die die Kinder auch selbst auf dem Klangspiel ausprobieren durften, war deutlich zu beobachten, wie auch unruhige Kinder zur Ruhe kamen, wie Aufmerksamkeit und Konzentration aufrechterhalten wurde.
Die visuelle Ebene schließlich wurde von den liebevoll gestalteten Märchen-figuren und der ideenreichen Bühne aus dem Koffer sehr schön angeregt. Man konnte förmlich sehen, wie die Augen der Kinder in diese Umgebung eintauchen und dort verweilen.
Katharina Schauer gelang es vortrefflich mit diesem Projekt, unsere Kinder in
die Welt der Märchen einzuführen. Angefangen von der verzauberten Tür, durch die die Kinder in den Zuschauerraum eingelassen wurden, bis hin zu den kleinen Abschiedsgeschenken, die die Erinnerung an das Gehörte aufrecht er-halten, stellen die 4 Märchentermine ein wunderbares Erlebnis für die Kinder und auch die Lehrkräfte dar…

Bernhard Coressel, Wilhelm- Lückert- Schule